Begründung:
Der
Weggang des Geschäftsführers der gLKB GmbH und der LTS GmbH zum 31.08.2010 gibt
Gelegenheit, die Ausgliederung der Bereiche Kultur, Bäder, Tourismus und
Service zu überdenken und ggf. neu zu ordnen.
Die
Gemeinnützigkeit der gLKB GmbH hatte den Vorteil, dass in der Vergangenheit
ausreichend Spenden requiriert werden konnten, um die Bereiche Kultur und Sport
– bzw. Gesundheitsförderung durch Dritte
fördern zu können. Die Gemeinnützigkeit ist jedoch durch enge
steuerliche Vorschriften immer wieder Gegenstand von Beratungen mit den
zuständigen Steuerbehörden und kann bei Nichtbeachtung der Rechtslage zu einem
unverzüglichen Verlust führen. Großer Aufwand erfordert deshalb immer wieder
die Abgrenzung zwischen den gemeinnützigen Betriebszweigen (z.B. direkter
Bäderbetrieb) und den Betriebszweigen die rein wirtschaftlich orientiert tätig
sind (Gastronomie, Solarium). Bei diesem ständigen Anpassungsprozess hat uns
das beauftragte Buchhaltungsunternehmen maßgeblich unterstützt und wertvolle
Aufbauhilfe gewährt.
Der
zunehmend engere finanzielle Spielraum der Stadt und die abnehmende
Spendenbereitschaft, bedingt durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise
zwingen uns dazu, neue Wege bei der Aufstellung der privaten Gesellschaften der
Stadt zu gehen. Ohne Frage wäre es optimal, wieder eine fachlich versierte
Kraft wie der scheidende Herr Hövel es in den vergangenen Jahren war, mit der
Geschäftsführung zu beauftragen. Jedoch ist in dem Abwägungsprozess zu
bedenken, dass mit den eingesparten Personalkosten bis auf wenige Abstriche
gerade das kulturelle Angebot der Stadt gehalten werden kann. Wenn dazu
notwendige organisatorische Veränderungen innerhalb der gesamten
Stadtverwaltung vorgenommen werden, ist es möglich, weitgehend kostenneutral
die ausgegliederten Bereiche Kultur, Bäder, Tourismus und Service zu
optimieren. Detaillierte Erläuterungen sind nachfolgend ausführlich
beschrieben.
Neue Organisationsstruktur
Gemäß
der beigefügten Ergänzung des Gesellschaftervertrages der gLKB GmbH und der LTS
GmbH wird der operative Betrieb der gLKB GmbH zum 31.12.2010 eingestellt. Die
Gesellschaft soll zum 31.12.2011 im Handelsregister gelöscht werden. Die
Geschäftsbereiche der gLKB GmbH (Kultur und Bäder) werden von der umbenannten
Laubacher Service GmbH (LS GmbH - früher LTS GmbH) übernommen.
Geschäftsführung:
Es
ist mittelfristig nicht vorgesehen,
einen Nachfolger für den ausscheidenden Geschäftsführer Herrn Hövel
einzustellen. Vielmehr soll der zum 01.08.2010 bestellte Geschäftsführer der beiden GmbHs, Herr
Bürgermeister Peter Klug, die Gesellschaften führen. Der gesamte kaufmännische Bereich sowie die operativen Bereiche Bäder und Service sollen dem zum
01.08.2010 neu ernannten Prokuristen, Herrn MOR Karl-Heinz Weicker, übertragen
werden. Die operativen Bereiche Kultur
und Tourismus sollen zum 01.01.2011 dem dafür neu zu bestellenden
Prokuristen, Herrn Norbert Ostermöller, übertragen werden.
Die
Vermarktung der Ruhebiotope im RuheForst Vogelsberg erfordert zwischenzeitlich
eine ganztägige Inanspruchnahme von Herrn Ostermöller. Damit Herr Ostermöller
diesbezüglich entlastet wird, soll zum 01.01.2010 eine Bürokraft bei der LS
GmbH eingestellt werden, die ihn bei Routinearbeiten (Terminvereinbarung,
Schriftverkehr, Koordination von Beisetzungen) unterstützt. Gleichzeitig soll
der LS GmbH die gesamte Vermarktung im
Auftrag der Stadt übertragen werden. Damit wird sichergestellt, dass Herrn
Ostermöller nach wie vor 2/5 seiner Arbeitszeit für den RuheForst zur Verfügung
stehen und 3/5 für sein neues Aufgabengebiet für Tourismus und Kultur. Das
vorhandene Personal (Frau Keil und Herr Stiehl) wird Herrn Ostermöller
entsprechend unterstützen und zuarbeiten. Herr Stiehl soll mittelfristig eine
qualifizierte Ausbildung durchlaufen, um zukünftig Führungsaufgaben in den
Bereichen Kultur und Tourismus übernehmen zu können (Einsparung Geschäftsführer netto: 22.000 €
p.a.).
Buchhaltung:
Mit
der neuen Organisationsstruktur minimieren wir spätestens ab 2012 den Buchungs-
und Prüfungsaufwand erheblich. Nach Wegfall der Problematik Gemeinnützigkeit
(spätestens 2012) soll die Buchhaltung mittels städtischer Software mps
übernommen werden. Die dazu notwendigen Gründungskosten von ca. 10.000 € für Einrichtung und Inbetriebnahme
amortisieren sich innerhalb von 2 Wirtschaftsjahren (Einsparpotential zukünftig: ca. 10.000 €).
Aufsichtsrat:
Gemäß
der Ergänzung des Gesellschaftervertrages der LTS GmbH/LS GmbH soll der
Aufsichtsrat sich wie folgt neu zusammensetzen:
Aufsichtsratsvorsitzender: Bgm
Klug
2 Mitglieder Magistrat
5 Mitglieder Fraktionen
3 Mitglieder Fraktionen,
die mehr als
9
Sitze haben
3 Mitglieder Benennung
durch
Gesellschaftervers.
Die
3 Mitglieder, die durch die Gesellschafterversammlung berufen werden,
sollen aus dem Kreis des Fördervereins
Schwimmbad, aus dem Kulturbereich und aus dem Gastronomiebereich ausgewählt
werden. Erste Gespräche haben hierzu stattgefunden und die Beteiligten finden
dies sehr positiv für die weitere Entwicklung Laubachs.
Aus
praktischen Gründen heraus, soll die Amtszeit des Aufsichtsrates an die
Wahlzeit des Parlaments gekoppelt werden. Mit der Regelung von Übergangszeiten
ist die lückenlose Besetzung des Aufsichtsrates gesichert.
Personal:
Die
städtischen Bediensteten Frau Keil und Herr Stiehl werden im Rahmen einer
Personalgestellung weiterhin der LS GmbH zur Verfügung stehen. Die Stadt erhält
ab 01.01.2011 zu 100 % die Personalkosten im Rahmen der Inanspruchnahme
erstattet.
Das
Personal der Bäderbetriebe geht gem. § 613a BGB ab 01.01.2011 auf die LS GmbH
ohne persönliche Nachteile über. Notwendige Vorgespräche wurden bereits mit dem
Personal geführt.
Bedingt
durch die Einschränkung der persönlichen Leistungsfähigkeit eines Mitarbeiters
wird es notwendig, dass eine weitere Fachkraft für die Wasseraufsicht (0,5
Stelle) eingestellt werden muss. Der betroffene langjährige Mitarbeiter wird
mit neuen Aufgaben betraut und auf die neue Aufgabe entsprechend vorbereitet.
Von dem zuständigen Rentenversicherungsträger wird die Personalmaßnahme
finanziell gefördert.
Neuausrichtung der Geschäftsbereiche
a.
Bäderbetrieb
Die jährlichen Besucherzahlen sind weitgehend
ausgeschöpft und kaum noch steigerungsfähig. Es muss deshalb unser Bestreben
sein, durch andere Aktivitäten (z.B. Wellnessbereich) zusätzliche Einnahmen
auszuschöpfen.
Die in 2009 und 2010 vorgenommenen
Modernisierungsmaßnahmen werden die zukünftigen Betriebsergebnisse durch
Abschreibungen belasten, die zu erwartenden Energieeinsparungen können dies
nicht ausgleichen. Im Gegenteil, es ist damit zu rechnen, dass die Energiekosten
mittelfristig steigen und damit den Einspareffekt der Investitionen aufzehren
werden.
Es ist deshalb notwendig, dass wir dieser zu
erwartenden Kostenentwicklung rechtzeitig durch nachfolgende Maßnahmen wirksam
entgegen treten:
·
Weitere mittel- und langfristige
Investitionen in die energetische Sanierung
·
Flexiblere Öffnungszeiten (mehr am Bedarf
orientiert)
·
Ausweitung Gastronomiebereich
·
Steigerung
der Besucherzahlen Sauna
·
Ausbau des Wellnessbereiches mit
Fitnessprogramm
·
Kostenanalyse der einzelnen Tätigkeitsfelder
durch eine verbesserte Kosten- und Leistungsrechnung
·
Ggf. Einbindung der Minigolfanlage mit
Gastronomiebetrieb und Vermietung
Mit dem zuständigen Schulträger, dem Landkreis
Gießen, werden Gespräche über eine höhere Kostenbeteiligung für den Schulsport
angestrebt. Ohne entsprechende Ergebnisse können wir keine wesentliche
Verringerung des jährlichen Defizites erreichen. Es ist jedem bekannt, dass der
Betrieb eines Sportbades nie kostendeckend sein kann. Deshalb ist die bisherige
Kostenbeteiligung in Anlehnung an die Eintrittspreise nicht mehr
zukunftsfähig. Als zukünftige
Kostenbeteiligung des Landkreises Gießen als zuständiger Schulträger stellen
wir uns einen jährlichen Pauschalbetrag in Höhe von 40.000 € (Einnahmen 2009:
19.359 €) vor, der jährlich um die prozentuale Steigerung der Energiekosten
angepasst wird.
b.
Kultur
Die aktuellen kulturellen Aktivitäten ergeben sich
aus dem in der Anlage beigefügten Veranstaltungskalender der gLKB GmbH.
Unter Berücksichtigung der begrenzten finanziellen
Spielräume der Stadt soll der derzeitige sehr gute kulturelle Standard von
Laubach weitgehend erhalten und durch die Neuausrichtung der Organisation
sichergestellt werden.
Schwerpunkte der
kulturellen Aktivitäten:
·
Theaterfahrten
·
Bluesfestival
·
Orgel- und Drehorgelfestival
·
Weihnachtsmarkt
·
Schlossparkkonzerte
·
Open-Air-Kino
·
Sonstige Einzelveranstaltungen
Theaterfahrten
Die Theaterfahrten erfreuen sich nach wie vor
stetiger Nachfrage und können kostendeckend angeboten werden. Erfreulich ist
es, dass interkommunal mit Hungen, Grünberg und Lich die Fahrten koordiniert
und durchgeführt werden können.
Bluesfestival
Das Bluesfestival soll unverändert weiter
durchgeführt werden. Für 2011 müssen in Kürze Gespräche mit Sponsoren
aufgenommen werden, um wieder mittelfristig die Finanzierung des Festivals
sicherzustellen.
Orgel-
und Drehorgelfestivals
Ein mit ehrenamtlich tätigen Mitstreitern besetzter
Arbeitskreis hatte sich 2009/2010 unter der Leitung von Herrn Hövel mit der
Neuausrichtung des Orgelfestivals (Ohrenspeise) beschäftigt. Alternativ gibt es intern zurzeit
Überlegungen in das Orgelfestival ein weiteres künstlerisches Thema – Puppen –
Puppenspiel - mittelfristig zu integrieren. Falls dieses neue Thema umgesetzt
werden soll, wird es notwendig, den einen oder anderen Bestandteil des
Orgelfestivals auszusetzen.
Nach der erfolgreichen Renovierung der Orgel in der
ev. Kirche ist vorgesehen, den internationalen Orgelwettbewerb wieder zu
beleben. Es ist zu entscheiden, ob die Konzertwoche zugunsten des neuen Themas
Puppen – Puppenspiel reduziert werden soll. Die Resonanz der Konzertwochen im
Rahmen des Orgelfestivals hat in den
letzten Jahren stetig nachgelassen und damit gleichzeitig finanzielle
Ressourcen gebunden. Allen Beteiligten sollte jedoch klar sein, dass die
Neueinführung eines neuen künstlerischen Schwerpunktes mittelfristig eine
gewisse Anlaufzeit benötigt.
Das Drehorgelfestival sollte auf jeden Fall noch
einmal in 2011 stattfinden. Ob der jährliche Rhythmus, ein Zweijahresrhythmus oder
das Auslaufen beschlossen werden soll, muss in 2011 entschieden werden.
Weihnachtsmarkt
Traditionell findet jährlich der Weihnachtsmarkt
dienstags statt. Das gräfliche Haus beabsichtigt ebenfalls jährlich wiederkehrend
einen Weihnachtsmarkt durchzuführen. Es ist beabsichtigt, Gespräche mit dem
gräflichen Hause mit dem Ziel zu führen, zukünftig beide Weihnachtsmärkte zu
bündeln und gemeinsam zu vermarkten.
Schlossparkkonzerte
Die Schlossparkkonzerte von Frühjahr bis Herbst
sind fester Bestandteil des kulturellen Angebotes der Stadt Laubach und sollen
unverändert fortgeführt werden.
Open-Air-Kino
Das Angebot soll nach den Problemen in 2009
zukünftig wieder regelmäßig das kulturelle Angebot bereichern. Entsprechende
Zusagen aller Beteiligten liegen vor.
Sonstige
Einzelveranstaltungen
Grundsätzlich sollen einzelne kulturelle Highlights
wie Lesungen, Präsentation von jungen Nachwuchskünstlern sowie Einbindung und
Vernetzung von Ausstellungen innerhalb des Stadtgebietes (Ausstellung in der
Sparkasse, in Firmen, die gleichzeitig Künstler unterstützen) das kulturelle
Angebot abrunden.
Entwicklung
der städtischen Zuschüsse
Für 2011 ist ein städtischer Zuschuss in Höhe von
96.000 € vorgesehen. Dies ist zwar gegenüber 2010 eine Steigerung von 31.000 €,
ist aber deutlich weniger als 2009 (110.000 €). Zu berücksichtigen ist auch,
dass die Personalgestellung der Stadt für die Eigengesellschaft ab 2011 von
dieser zu 100 % erstattet wird. Einmalig konnte für 2010 der kulturelle
Zuschuss auf 65.000 € abgesenkt werden, weil ausreichend finanzielle
Eigenmittel der GmbH zur Verfügung standen.
Zur Sicherstellung des kulturellen Angebotes in
Laubach im gewohnten Umfange werden wir jährlich ca. 90 – 100.000 € als
Zuweisung der Stadt benötigen.
c.
Tourismus
Mit der Etablierung der neuen Einrichtungen
Schlosshotel und Jugendgästehaus sind in Laubach gegen den hessenweiten Trend
die Übernachtungszahlen leicht gestiegen. Auch ohne die genannten Betriebe
ergeben sich Steigerungen. Fazit hieraus: „Tourismus in Laubach macht Sinn. Die
positive Wirkungen des Tagestourismus können nur annähernd geschätzt werden und
wird maßgeblich durch das kulturelle und sonstige Angebot der Stadt und Dritter
(Herbstzauber, Villa Cotta, Mittelalterliche Veranstaltungen u.a.) gefördert.
Der Tourismusbereich beinhaltet ein hohes Maß an
Wertschöpfung von der Schaffung von Arbeitsplätzen bis hin zum verstärkten
Konsum vor Ort. Die positiven Auswirkungen der Förderung von
Tourismusaktivitäten sind nicht messbar an dem Gewerbesteueraufkommen der
örtlichen Gastronomie, sondern mittelbar
·
an der Anzahl der damit geschaffenen und
gesicherten Arbeitsplätze,
·
an der Auslastung der vorhandenen
Infrastruktur,
·
am Standortimage
·
und an der Auslösung von Folgeinvestitionen.
Erfolgreicher Tourismus vor Ort ist immer mit einer
Weiterentwicklung des Angebotes vor Ort verbunden. Mit der Setzung einer neuen
Marke
„Schloss
– Stadt – Laubach“
soll auch schon der neue Schwerpunkt im Bereich
Tourismus ersichtlich werden. Wir sollten zukünftig enger mit dem gräflichen
Hause zusammenarbeiten und die neue Marke mit Leben füllen.
Themenschwerpunkte einer solchen Kooperation sind
u.a.
·
Gemeinsame Vermarktung von Veranstaltungen
wie Stadt- und Schlossführungen, Vernetzung Grünes Meer, Herrenscheune,
Festivals, Thema Mittelalter, Villa Cotta, Herbstzauber
·
Schloss – Gastronomie – Eheschließung
·
Gemeinsamer Weihnachtsmarkt
Mit den Nachbarkommunen sollte gemeinsam ein autofreier Sonntag im Jahr eingeführt
werden (Schotten – Hungen – Grünberg – Lich).
Die Beteiligung
der örtlichen Gastronomie sollte durch regelmäßige Gesprächsrunden vertieft
werden und zu einer engeren Zusammenarbeit führen. Im Zusammenhang mit der
Neugestaltung der Kurtaxe soll die örtliche Gastronomie auch finanziell
andersartig eingebunden werden. Vorstellbar wäre auch die Abschaffung der
Kurtaxe, um eine Basis für freiwillige Leistungsvereinbarungen zu treffen.
Die Fortführung der
Zusammenarbeit mit der Vogelsberg
Tourismus GmbH stellt das überregionale Marketing sicher.
Mittelfristig soll der unmittelbare städtische
Zuschuss deutlich abgesenkt werden. Für 2011 benötigen wir jedoch einen
deutlich höheren Zuweisungsbetrag, weil auch im Tourismusbereich die
Personalgestellung der Stadt zu 100 % durch die LS GmbH erstattet werden soll.
d.
Service
Die LTS GmbH hat derzeit folgende Aufgaben:
·
Personalgestellung/-service für die Stadt
·
Personalgestellung/-service für die
Stadtwerke
·
Personalgestellung/-service für den
Abwasserverband
Das Personal der LTS GmbH nimmt nachfolgende
Aufgaben wahr:
·
Buchhaltungsaufgaben
·
Postzustellung
·
Hausmeisterservice
·
Reinigungsaufgaben
·
Sonstige Personalgestellungen und
Dienstleistungen
Nachfolgend
werden Möglichkeiten für den Ausbau des Servicebereiches genannt:
·
Übernahme der kompl. Personalverwaltung und
Gewinnung von neuen Kunden bei der Personalverwaltung
·
Übernahme Grünflächenpflege für die Stadt,
Stadtwerke, Abwasserverband und ggf. bei privaten Kunden
·
Vermarktung RuheForst
In
der politischen Diskussion steht immer wieder die Verrechnung von Leistungen
zwischen Stadt, Stadtwerke und Eigengesellschaften. Oft wird hier von
mangelnder Transparenz und von einer Art „Verschiebebahnhof“ gesprochen. Wer so
argumentiert, verkennt die steuerrechtliche Problematik. Wenn die Stadt oder
Unternehmensteile der Stadt nicht hoheitlich sondern wirtschaftlich tätig
werden, so tritt automatisch die Umsatzsteuerpflicht ein. Einfach dargestellt
bedeutet dies, alle Dienstleistungen, die auch ein privater Dritter anbietet,
unterliegen der Umsatzbesteuerung.
Beispiel: Personalabrechnung
Das
städtische Personalamt berechnet für die Stadtwerke und dem Abwasserverband die
Lohnabrechnung. Dieser sogenannte „steuerbare Vorgang“ muss bei
Rechnungsstellung mit 19 % Umsatzsteuer belegt werden. Übernimmt eine andere
Kommune die Personalabrechnung für die Stadt Laubach, so muss diese
Dienstleistung ebenfalls mit 19 % Umsatzsteuer berechnet werden. Wenn wir also
im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit die Personalabrechnung von Dritten
erledigen lassen, so „verteuert“ sich die Dienstleistung genau um diese 19 %.
Wenn
der „Endabnehmer“ einer Dienstleistung letztendlich keine Möglichkeit hat,
durch Geltendmachung von Vorsteuer seine gezahlte Umsatzsteuer zu minimieren,
so verbleibt es bei der Mehrbelastung von 19 %.
Deshalb
gibt es umfangreiche Überlegungen innerhalb der Finanzverwaltung, unsere
Umsatzsteuerzahlungen zu optimieren. Sollte dies gelingen, so können wir bis zu
30.000 € jährlich an Umsatzsteuer einsparen. Diese Gestaltungsmöglichkeit
bedarf jedoch einer umfangreichen Vorprüfung unter Beteiligung von Experten.
Durch
die erweiterten Tätigkeiten der LS GmbH ist es notwendig, das Stammkapital
seitens der Stadt um 25.000 € auf 50.000 € zu erhöhen. Nach der Liquidierung
der gLKB GmbH kann das dort eingebrachte Stammkapital in gleicher Höhe an die
Stadt zurückgeführt werden.
Mit
den vorgenannten Beschlussempfehlungen und der einhergehenden Zusammenlegung
der städtischen Eigengesellschaften werden mittelfristig wie dargestellt nicht
unerhebliche Einsparungen ermöglicht. Die vor uns liegenden schwierigen
wirtschaftlichen Haushaltsjahre 2011 bis mindestens 2014 erfordern zwingend die
Neuausrichtung der gesamten städtischen Organisationsstruktur. Wir sollten die
Voraussetzungen dafür schaffen, dass wir sowohl bei Investitionen als auch im
laufenden Betrieb gerade in steuerrechtlicher Hinsicht alle Möglichkeiten
ausschöpfen, weiteres Einsparpotential zu erzielen.
Beschlussantrag:
Die Gesellschafterversammlung stellt über den
Magistrat, den Haupt- und Finanzausschuss und den Aufsichtsrat den Antrag, die
Stadtverordnetenversammlung möge der beigefügten Ergänzung des
Gesellschaftervertrages der LTS GmbH zustimmen:
1.
Die
Gesellschafterversammlung der LTS GmbH beschließt die Ergänzung des
Gesellschaftervertrages vom 13.10.2004.
2.
Der operative
Geschäftsbetrieb der gLKB GmbH wird zum 31.12.2010 eingestellt. Die
Geschäftsbereiche Bäder und Kultur werden mit Wirkung vom 01.01.2011 auf die LS
GmbH übertragen. Die gLKB GmbH wird zum 31.12.2011 liquidiert.
3.
Zur
Sicherstellung der Wirtschaftsplanung 2011 der LS GmbH werden nachfolgende
städtische Zuweisungen beschlossen:
Kultur 96.000 €
Tourismus
71.000 €
4.
Die Stadtwerke
Laubach gewähren für den Bäderbetrieb für 2011 einen Zuschuss in Höhe von
270.000 €.
Finanzielle Auswirkungen:
Mit den dargestellten
organisatorischen Veränderungen optimieren wir die Transparenz zwischen Stadt –
Stadtwerken und Eigengesellschaften und können durch die Zusammenlegung der
beiden Eigengesellschaften zukünftig finanzielle Mittel einsparen.
Nachfolgend
eine Prognose des zukünftigen Einsparpotentials bei Umsetzung der Neuorganisation:
|
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2015 |
Geschäftsführer |
22.000
€ |
22.000
€ |
22.000
€ |
22.000
€ |
22.000
€ |
Buchhaltung |
10.000
€ |
10.000
€ |
10.000
€ |
10.000
€ |
10.000
€ |
Tourismuszusch. |
|
|
30.000
€ |
30.000
€ |
30.000
€ |
|
32.000
€ |
32.000
€ |
62.000
€ |
62.000
€ |
62.000
€ |
Anlagen:
Vorentwurf Wirtschaftsplan 2011
Entwurf Satzungsänderung LTS GmbH