hier: Antrag des "Naturkindergarten Seenbachtal e.V."
Begründung:
In
Freienseen gründete sich 2019 ein privater Elternverein. Der Verein
„Naturkindergarten Freienseen e.V.“ möchte zum Start des Kindergartenjahres
2020/21 nun eine eigene Naturkindergartengruppe in Betrieb nehmen. Es wäre die
zweite Naturpädagogikgruppe im Ort und (neben der Hausgruppe) die dritte
Kita-Gruppe in Freienseen.
Eine
weitere Wald-Kindergartengruppe existiert seit wenigen Jahren erfolgreich in
der Kernstadt.
Für
diese zweite Naturgruppe in Freienseen beantragt der Trägerverein einen
laufenden Betriebskostenzuschuss der Stadt (aktuell 35.000€/Jahr, mit
Lohnkosten steigend), einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 12.750€ für den
ausfallenden Landeszuschuss 2020 sowie dessen künftige Vorfinanzierung (30.600
€) bis zur jeweiligen Auszahlung durch das Land.
Der
Verein begründet die beantragten Zuschüsse mit dem aktuellen Bedarf an
Kinderbetreuungsplätzen in der Großgemeinde, dem die Stadt in der Tat zeitnah
durch Ausbau von Plätzen nachkommen muss.
Der
Ausbau muss allerdings bedarfsgerecht sein. Der Bedarf richtet sich nach dem
Alter der zu betreuenden Kinder und der örtlichen, räumlichen Nähe des
Betreuungsangebots.
Da
es in Freienseen bereits zwei unterschiedliche Kindergartengruppen mit
differenziertem Alters- sowie pädagogischen Angeboten (Haus-/Waldgruppe) sowie
eine Großtagespflegestelle für Kinder unter drei Jahren gibt, besteht gerade
dort kein Bedarf für eine weitere Einrichtung.
Eine
Begründung, für die beabsichtigte Schaffung von weiteren 20 Plätzen öffentliche
Steuermittel der Stadt einmalig und dauerhaft zu verwenden, existiert somit
nicht. Eine Zahlung wäre eine freiwillige Leistung, die die Stadt aufgrund
ihrer aktuellen Haushaltsgenehmigung und der drohenden Entwicklung angesichts
der Corona-Krise nicht leisten könnte und dürfte.
Stattdessen
muss die Stadt zeitnah in den Ortsteilen und für die Altersgruppe
Betreuungsplätze schaffen, für die es einen tatsächlichen Bedarf gibt und zu
dessen Deckung die Stadt tatsächlich verpflichtet ist. Dies wird ansatzweise
derzeit schon durch den Ausbau der Kita Wetterfeld getan, allerdings noch
längst nicht in ausreichendem Umfang. Ausweislich der Bedarfsplanung der
Fachberatung des Landkreises zum Stand 31.12.2019 gibt es folgende Bedarfe:
Ortsteil Münster (32 Plätze), Wetterfeld (7), Röthges (9), Gonterskirchen (44),
Ruppertsburg (15) und Lauter (10). In Freienseen gibt es aktuell sogar einen
Überhang (!) von 11 Plätzen, in Altenhain zwar einen Bedarf von 16 Plätzen,
wobei aber auch dort – wie allgemein – der größte Bedarf an Plätzen
(dreiviertel) im Bereich der unter Dreijährigen besteht, die in einer Wald-
bzw. Naturgruppe aus aufsichtsrechtlichen Gründen nicht betreut werden dürfen.
In das Konzept kann sich der Verein
Naturkindergarten Freienseen e.V. mit alternativen Angeboten, ggf. an anderen
Standorten in der Großgemeinde integrieren, wenn er dies möchte.
Es wird gebeten, wie beantragt zu beschließen.
Beschlussantrag:
Der
Magistrat stellt über den JSKSA und den HFBA den Antrag, die
Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
1)
Die Gründung der Elterninitiative “Naturkindergarten Seenbach e.V.“ zur
Schaffung von Betreuungsplätzen wird grundsätzlich begrüßt.
2)
Ein möglicher jährlicher Landeszuschuss (Elterngeldbefreiung) in Höhe von
derzeit 138€ pro Kind wird durch die Stadt Laubach nach Eingang des Geldes
weitergeleitet. Eine zinslose Vorfinanzierung ist möglich, wenn das Land die
Zahlung grundsätzlich zugesagt hat.
3)
Der beantragten Gewährung eines einmaligen Zuschusses in Höhe von 12.750€ als
Ersatz des Landeszuschusses für 2020 wird aufgrund der Einordnung als
freiwillige Leistung nicht zugestimmt.
4)
Ein laufender Betriebskostenzuschuss zum Betrieb eines Naturkindergartens in
Freienseen in Höhe von derzeit 35.000€ wird dem Verein derzeit nicht gewährt,
weil das Vorhaben des Vereins nicht zur Deckung des aktuellen Bedarfs an
Betreuungsplätzen dient und die Ausgabe somit eine unzulässige freiwillige
Leistung wäre.
5)
Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Fachaufsicht des
Landkreises, bis zur nächsten Sitzungsrunde im September ein Konzept für die
tatsächlich bedarfsgerechte Schaffung von Betreuungsplätzen vorzulegen. Darin
sind Platzangebote sowie in den Ortsteilen wie in den Altersgruppen zu planen,
in denen tatsächlich ein Bedarf dafür besteht.
6)
Dem Verein „Naturkindergarten Freienseen e.V.“ soll im Sinne einer
Trägerpluralität eine Beteiligung an der Umsetzung des Konzeptes angeboten
werden, sofern dieser tatsächlich zur Deckung des Bedarfes hinsichtlich des
Standortes, der Altersstruktur der zu betreuenden Kinder und des pädagogischen
Ansatzes beitragen kann und will.