Betreff
Teilnahme am Förderprogramm "Zukunft Innenstadt" sowie Grundsatzbeschluß zur Durchführung von Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt
Vorlage
072/2021
Art
Beschlussvorlage

Begründung:

 

Die Bewerbung für das Programm erfolgte über den Bürgermeister am 30.06.2021 mit einer Ideenskizze zu o.g. Maßnahmen für die Höchstsumme von EUR 250.000. Daraufhin erfolgte - ohne den im Förderprogramm ursprünglich vorgesehenen Zwischenschritt der Ideenkonkretisierung - durch Schreiben des Ministeriums vom 2.09.2021 die Mitteilung über die Gewährung der Förderung in Höhe der maximalen Summe.

 

Es besteht nunmehr die Möglichkeit, mit Hilfe der Mittel des Förderprogramms, ergänzend zu den IKEK Aktivitäten, die Attraktivität der Stadt Laubach für unsere Bürgerinnen und Bürger als auch Gäste zu erhöhen.

Der Fördermittelbescheid wird vorbehaltlich eines entsprechenden Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung von der WI-Bank ausgestellt.

 

Mit der Belebung der verwaisten ehemaligen Nahkauffläche kommt es zu einer Aufwertung und Belebung der Situation am/auf dem Marktplatz und somit der Innenstadt von Laubach und bietet zusätzlich noch die Möglichkeit, in optimaler Lage eine behindertengerechte öffentliche Toilette zu integrieren.

Rosen- und Lavendelbepflanzungen sind ein ästhetischer sowie ökologischer Gewinn und das Aufstellen von solar betriebenen Power-Banks, an denen elektronische Geräte (Handys etc.) geladen werden können, schafft eine zeitgemäße Infrastruktur für eine - trotz alter Traditionen - modernen Kleinstadt.

 

 

Schaffung eines Kultur- und Begegnungszentrums am Marktplatz

 

Unmittelbar am zentralen Marktplatz gelegen, vor dem historischen Engelsbrunnen könnte ein gemeinnütziges Kultur- und Begegnungszentrum in der verwaisten Gewerbefläche des ehemaligen Nahkaufes entstehen. Ein solches Kultur- und Begegnungszentrum gibt es derzeit nicht in Laubach. Als hessenweite Besonderheit gibt es auch kein DGH/Dorfgemeinschaftshaus in der Kernstadt. Dennoch ist der Bedarf vorhanden.

 

Die Nutzung / Akteure könnten u.a. wie folgt sein:

-Ort für Künstler und Kunstausstellungen

Der Kunst- und Kulturverein sucht eine räumliche Bleibe, wie auch freie Künstler.

-Veranstaltungen mit Filmvorführungen

Veranstaltungen mit Filmvorführungen in Kooperation mit dem Film- und Fotoclub Laubach oder anderen (z.B. Kino Traumstern).

-Lesungen

In Kooperation mit der Laubacher Bücherstube und anderen.

-Vereinstreffen

Die Laubacher Vereinsgemeinschaft, mit ca. 130 Vereinen, sucht permanent nach Räumlichkeiten.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Laubacher Bürger*innen Initiativen, die Räumlichkeiten suchen.

 

Aus den Aktivitäten in dem Kultur- und Begegnungszentrum – organisiert über einen zu gründenden gemeinnützigen Trägerverein „Laubacher Kultur- und Begegnungszentrum“ - sollen durch Einnahmen und Spenden perspektivisch die laufenden Kosten (Nebenkosten, Instandhaltungen etc.) finanziert werden.



Rosen- und Lavendelanpflanzungen für den Luftkurort Laubach

 

Die Laubacher Innenstadt hat als größeres historisches Altstadtensemble erheblichen Charme. Das ist ein Grund, warum viele Tagestouristen Laubach besuchen. Hier besteht aber noch ein größeres Potenzial die touristische Attraktivität zu steigern, welche auch den Einheimischen zu Gute kommen und die Innenstadt beleben würde.


Idee ist, an den historischen Fassaden und auch in den teilweise vorhandenen Vorgärten, Rosen erblühen zu lassen. Dies kombiniert mit dem Anpflanzen von Lavendel, wo es passt. Zielsetzung ist, in der Laubacher Altstadt – und in den historischen Ortskernen der Stadtteile – durch eine intensive, flächendeckende Rosen (und Lavendel) Bepflanzung die Aufenthaltsqualität deutlich zu verbessern. Dabei würden sich die pflegeleichten und stark wüchsigen Rambler-Rosen anbieten. Dadurch würde das historische und stimmungsvolle Erscheinungsbild des Luftkurorts mit seinem eindrucksvollen Schloss noch gesteigert werden.

Mit der sehr guten Laubacher Luftqualität, der größten Gemeindefläche im Landkreis Gießen und über 50% Waldanteil, wäre dies eine Maßnahme, die der Innenstadt eine besondere Note gäbe. Außerdem bietet zusätzliches Grün durch Verdunstungskühle im Sommer einen Schutz vor dem starken Aufheizen der Innenstadt (Klimawandel).

Konkret ist an die Förderung der Anpflanzung von Rosenstöcken gedacht – an privaten Außenfassaden von Häusern und in Vorgärten jeweils zur Straßen- / öffentliche Wegeseiten. Eine Pflege der Pflanzen müsste durch die Hauseigentümer sichergestellt werden.

 

Die möglichst flächendeckende Begrünung mit Rosen und Lavendel würde der bereits überwiegend attraktiven Altstadt ein ästhetisches Alleinstellungsmerkmal verschaffen, das sinnlich erfahrbar und optisch beeindruckend wäre.

 

 

Aufstellen von „Power-Banks“

 

In der Altstadt sollen solarbetriebene Ladestationen installiert bzw. in Sitzbänke integriert werden.

 

Diese smarten Sitzbänke bieten einen Ort zum Verweilen und Pausieren. Sie verfügen über USB-Anschlüsse zum Laden von Smartphone-Akkus sowie Sensoren, die Umweltdaten messen. Hiermit würden Treffpunkte geschaffen, an denen sich junge Menschen, Gäste in der Stadt Laubach und alle Bürgerinnen und Bürgern begegnen und austauschen können.

 

Die Ausstattung mit solarbetriebenen Sitzbänken mit Lademöglichkeit für Smartphones würde die Aufenthaltsqualität und die Attraktivität für Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste erhöhen – zudem eine Verbindung von Historie zur Gegenwart schaffen.

 

 

Fazit

 

Die nachhaltige Entwicklung wäre durch einen neuen Impuls zur Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Vereinen, Gruppierungen und Einzelpersonen im Laubacher Kultur- und Begegnungszentrum gegeben. Dies sollte zu einem gestärkten Selbstverständnis der Laubacher Bürger*innen führen und die Wahrnehmung als einer Stadt-Gemeinschaft neu beleben. Es würden sich auch mehr Personen in der Innenstadt aufhalten und diese somit lebendiger machen.

Die Aufenthaltsqualität der Innenstadt würde durch die blühenden und duftenden Begrünungen und die Power-Banks sich für die Laubacher*innen und unsere Gäste erhöhen.

 

 

Beschlussvorschlag:

 

Der Magistrat stellt über den Ortsbeirat Laubach, den Jugend-, Sport-, Kultur-, Tourismus- und Sozialausschuss sowie den Haupt-, Bau-, Finanz- und Umweltausschuss den Antrag, die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Laubach beschließt die Teilnahme am Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen.

Im Rahmen des Förderprogrammes wird bei Gewährung einer Landesförderung in Höhe von bis zu EUR 250.000 die Realisierung folgender Maßnahmen beschlossen:

a)  Schaffung und Betrieb eines Laubacher Kultur- und Begegnungszentrums am Marktplatz (Ankauf und Umbau der ehemaligen Nahkauf Fläche)

b)  Rosen- und Lavendelpflanzungen für den Luftkurort Laubach

c)  Aufstellen von „Power-Banks“.

 

Die Stadtverordnetenversammlung beschließt auch die Bereitstellung der Eigenmittel von max. 20% sowie die Absicherung der Folgekosten.

 

Die Realisierung dieser Maßnahmen ist entsprechend der Förderrichtlinien bis Ende 2023 umzusetzen.

 

Vor einer konkreten Umsetzung ist in 2022 eine noch genauer zu fassende Umsetzungsplanung zu beschließen: u.a. mit dem ausgehandelten Ankaufspreis, den voraussichtlichen Umbaukosten und dem Betriebskonzept über einen Trägerverein, sowie Kosten/Modalitäten der beiden anderen Maßnahmen.

 

 

Finanzielle Auswirkungen/Risiken:

 

Das Land Hessen fördert mit dem Programm „Zukunft Innenstadt“ die Entwicklung von innenstadtrelevanten Maßnahmen. Mit Schreiben vom 02.09.2021 hat die Stadt Laubach eine Zuwendung in Höhe von bis zu EUR 250.000 zugesichert bekommen. Gem. Förderrichtlinie vom 09.10.2019 kann die Stadt bei zuwendungsfähigen Ausgaben mit einer Förderquote von mind. 80 % und max. 90 rechnen. Den verbleibenden Kostenanteil trägt die Stadt Laubach.

Ausgehend von einer Förderung von 80% wurden entsprechende Haushaltsmittel in Höhe von EUR 312.500 im Haushalt 2022 eingeplant. Ebenso wurde der Förderzuschuss in Höhe von EUR 250.000 im Haushaltsentwurf (2022 und 2023) berücksichtigt – was Eigenmittel i.H.v. EUR 62.500 entspricht (für die drei Maßnahmen: Ankauf Fläche plus ein Teil der Umbaukosten, Power-Banks und Bepflanzungen).

Für den Ankauf der Räumlichkeiten werden maximal Mittel in Höhe von EUR 199.000 benötigt; plus der üblichen Vertragsnebenkosten (Notar, Grunderwerbsteuer).

 

Die in früheren Jahren im Haushalt veranschlagten Mittel für die Schaffung einer behindertengerechten Toilette in Höhe von EUR 50.000 sind durch erforderliche Änderungen an Produkten innerhalb des städtischen Haushaltes derzeit nicht ausgewiesen und werden im Haushalt 2022 wieder eingestellt. Bei einer Förderung des Projektes stehen diese Mittel dann für den Umbau der Räumlichkeiten zur Verfügung.

Eine eventuelle zusätzliche Förderung einer behindertengerechten Toilette durch die WI-Bank ist mündlich in Aussicht gestellt worden (aber bisher im Haushaltsentwurf nicht berücksichtigt).

 

Die Kosten für den Umbau zur Begegnungsstädte können derzeit noch nicht genau beziffert werden – bedürfen einer noch zu erstellenden Umsetzungsplanung. Sie sollen aber auf den Eigenanteil von EUR 62.500 plus EUR 50.000 für die Toilette begrenzt bleiben.

 

Die Bewirtschaftung ist durch einen noch zu gründenden gemeinnützigen Träger-Verein geplant – an dem sich die Stadt organisatorisch beteiligen sollte (z.B. einzelne Vorstandspositionen durch BGM/Verwaltung und/oder Mandatsträgern). Dieser soll perspektivisch die laufenden Kosten übernehmen. Vorsorglich sind im Haushaltsentwurf EUR 6.000 p.a. eingestellt, welcher ab spätestens 2026 entfallen sollten.

 

Für die Power-Banks sind Kosten von c. EUR 5.000 (ja nach Ausstattung) pro Stück einzuplanen. Es ist beabsichtigt, 2-3 Bänke zu installieren. Je nach Modell sind bis zu EUR 150 Betriebskosten p.a. anzusetzen.

 

Für die Rosenpflanzungen sind Kosten von rund EUR 25 pro Stück einzuplanen (Lavendel viel günstiger), wobei ein kleiner Eigenanteil (ggf. 5% - 10%) von den Immobilieneigentümern getragen werden sollte – wie auch die Kosten der Pflege.

 

Anlagen:

 

-keine-